Essen mit Zukunft: Wie der Food Campus Berlin zeigt, dass wir Ernährung neu denken können
Schon mal über dein Essen nachgedacht?
Klar, oder? Irgendwas landet ja schließlich jeden Tag auf unseren Tellern. Aber hast du dich mal gefragt, was dein Essen mit der Zukunft zu tun hat? Mit deiner Gesundheit, mit dem Klima, mit dem Planeten, den wir unseren Kindern hinterlassen?
Falls du jetzt denkst: „Uff, das wird wieder so ein Artikel über Verzicht und Verbote …“, dann kann ich dich beruhigen. Es geht nicht um Verzicht – sondern um Möglichkeiten.
Ich habe mit Lia Carlucci, CEO des Food Campus Berlin, gesprochen. Und was sie erzählt hat, hat mir einige Aha-Momente beschert. Zum Beispiel, dass eine Haselnuss nicht nur ein Snack ist, sondern ein Symbol dafür, wie wir Lebensmittel viel schlauer nutzen könnten.
Neugierig? Dann lies weiter oder hör rein
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Food Campus Berlin: Wo Ernährung neu gedacht wird
Es gibt Orte, die haben die Kraft, etwas zu verändern. Der Food Campus Berlin ist so ein Ort. Stell dir eine Mischung aus Innovationslabor, Zukunftswerkstatt und Marktplatz für Ideen vor. Genau hier arbeiten Wissenschaftler:innen, Startups und Unternehmen gemeinsam an der Frage, wie wir nachhaltiger, gesünder und trotzdem alltagstauglicher essen können.
👉 Das Ziel: Weg von linearem Denken („Produzieren – Konsumieren – Wegwerfen“), hin zu Kreislaufprozessen, die Ressourcen schonen.
👉 Das bedeutet konkret: Weniger Verschwendung, klügere Nutzung von Lebensmitteln – und Lösungen, die für uns als Verbraucher:innen wirklich funktionieren.
Ein Beispiel? Haselnüsse.
Normalerweise wird nur ein Bruchteil davon genutzt, während der Rest als Abfall gilt. Am Food Campus Berlin wird erforscht, wie man die gesamte Haselnuss – Schale, Kern und alles drumherum – verwerten kann.
Klingt smart? Ist es auch.
Wirtschaftlich gesehen ein Desaster – aber wir können es ändern
Dass unsere Ernährung nicht nur ein persönliches, sondern auch ein wirtschaftliches Thema ist, zeigt eine Zahl, die mich wirklich schockiert hat:
💰 Die Lebensmittelbranche macht weltweit 10 Billionen Dollar Umsatz pro Jahr.
🚨 Die Folgekosten (Umwelt-, Gesundheits- und soziale Schäden) betragen aber 15 Billionen Dollar.
Das bedeutet: Für jeden Euro, den wir für Lebensmittel ausgeben, entstehen 1,50 Euro an versteckten Kosten. Das sind Kosten für Umweltzerstörung, steigende Gesundheitsausgaben durch schlechte Ernährung und wirtschaftliche Schäden durch Ressourcenverschwendung.
Wir leben also in einem System, das kurzfristig Gewinne macht, aber langfristig Schulden anhäuft – und die zahlen wir alle. Das muss nicht sein.
Es gibt Alternativen, und einige Länder zeigen, wie es besser geht.
Was macht Skandinavien besser?
🌱 Mehr Bio & weniger Verschwendung – In Dänemark sind in vielen Schulkantinen über 90% der Lebensmittel bio. Statt Reste wegzuwerfen, werden sie neu verwertet.
📊 Transparente CO₂-Kennzeichnung – In Schweden und Dänemark sehen Verbraucher:innen direkt auf der Verpackung, wie klimafreundlich ein Produkt ist.
🚫 Strenge Werbevorgaben für ungesunde Lebensmittel – Werbung für stark verarbeitete Produkte wird dort stark eingeschränkt – besonders für Kinder.
Lia hat sich intensiv mit der Ernährungspolitik in Skandinavien beschäftigt und berichtet, dass dort in vielen Schulen kaum noch Fleisch serviert wird – und niemand es vermisst. Es geht also nicht um Verzicht, sondern um eine Veränderung, die sich gut anfühlt.
6 Aha-Momente aus meinem Gespräch mit Lia
💡 Essen ist einer der größten Klimafaktoren. Über 30 % der globalen CO₂-Emissionen entstehen durch die Lebensmittelproduktion.
💡 Fleisch frisst Platz. 70 % der landwirtschaftlichen Flächen weltweit werden für Tierhaltung genutzt – obwohl pflanzliche Alternativen effizienter wären.
💡 Tiefkühlprodukte haben zu Unrecht ein schlechtes Image. Oft sind sie nährstoffreicher als importiertes „Frischgemüse“, das lange Transportwege hinter sich hat.
💡 Unsere Ernährungsentscheidungen sind oft unbewusst. Supermärkte gestalten ihre Regale so, dass wir zu bestimmten Produkten greifen – und oft nicht zu den besten.
💡 Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist keine Wegwerf-Frist. Viele Lebensmittel sind weit über das MHD hinaus genießbar. Einfach mal dran riechen und probieren!
💡 Die Planetary Health Diet zeigt, wie’s geht. Sie wurde entwickelt, um sowohl unsere Gesundheit als auch den Planeten zu schützen. Hier kannst du mehr darüber erfahren:
🔗 Planetary Health Diet (EAT-Lancet)
Und was kann ich jetzt tun?
Du musst nicht dein ganzes Leben umkrempeln. Schon kleine Veränderungen machen einen Unterschied.
✔ Teste eine pflanzliche Mahlzeit am Tag. Muss nicht gleich „vegan forever“ sein – aber probier’s mal aus. (One Meal a dy
✔ Geh satt einkaufen. Dann landet weniger Quängelware im Einkaufswagen. 😉 (in Skandinavien gibt es an der Kasse nur gesunde Ware…Gute Idee, oder?)
✔ Tiefkühlgemüse feiern! Es ist oft die nachhaltigere Wahl.
✔ MHD nicht falsch verstehen. Viele Lebensmittel sind auch nach Ablauf noch absolut in Ordnung.
✔ Sprich über Ernährung. Denn Bewusstsein verändert Gewohnheiten – auch bei anderen.
✔ Schau dir die Planetary Health Diet an. Sie bietet eine super Orientierung für gesunde & nachhaltige Ernährung. Planetary Health Diet- BZfE
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Fazit: Jeder Bissen zählt
Die Zukunft unserer Ernährung wird nicht irgendwo in Think Tanks entschieden – sie beginnt auf unseren Tellern. Und das Beste: Du musst nicht perfekt sein.
Oder, wie Lia es sagt:
„Stell dir einen Hochhaus-Aufzug vor. Der perfekte, nachhaltige Lebensstil ist der 10. Stock. Aber wir müssen nicht alle sofort da hoch. Vielleicht bist du schon im 4. Stock – und das ist großartig! Hauptsache, wir bleiben in Bewegung.“
🎧 Hör dir die ganze Podcast-Folge mit Lia Carlucci an!
https://open.spotify.com/episode/7fu1PCVJtg6YHQRsRtXQmU?si=eF5pZ5enQSW4xr_D1hHuSw
Noch mehr von Lia?
Lia setzt sich besonders für Ernährung, die schon Kinder begeistert, ein. Ihr preisgekröntes Buch „Das grüne Kochbuch für Kinder“ zeigt, wie Kinder klimafreundlich & mit Spaß kochen können.
📌 Hier geht’s zum Buch: Buch: Das grüne Kochbuch für Kinder von Lia Carlucci, Charoline Bauer • AT Verlag
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