Künstliche Intelligenz: Wunderwaffe oder Gefahr für das Zwischenmenschliche im Marketing?
Kennst du den Witz von früher noch?
Ist diese Blume künstlich oder echt?
»Natürlich!« – »Wie, natürlich?« – »Nein, künstlich!“- »Was denn jetzt? Künstlich oder natürlich?« – »Natürlich künstlich!«.
So ließe sich der erzählte Witz heute in die Marketingwelt übertragen, oder? Als Witz der nächsten Generation. Verwirrung auf allen Ebenen. Gerade jetzt, wo künstliche Intelligenz (KI) fast magisch anmutet und täuschend echte Bilder oder Texte erschafft, stehe ich vor der Frage: Geht es im Marketing nicht immer noch um das, was uns verbindet? Zwischenmenschlich, authentisch und ehrlich.
Die Studie „AI-Humans in Brand Communication“ (2024) hat es klar gezeigt: KI kann viel. Sie kann effizient Content erstellen, und die meisten von uns erkennen oft gar nicht mehr, ob ein Bild von einer echten Person stammt oder durch KI generiert wurde. Aber, und hier kommt das große Aber, Perfektion und Symmetrie sind nicht das, was uns am Ende berührt.
Authentizität schlägt Perfektion – und zwar immer!
Was bringt uns die schönste Werbung, wenn sie so perfekt ist, dass sie nichts mehr mit der Realität zu tun hat? Viele Konsumenten haben das Gefühl, dass zu perfekte Darstellungen – gerade in Bereichen wie Mode oder Kosmetik – mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen. Junge Menschen streben nach unerreichbaren Idealen, was zu mentalen Belastungen führt. Da hilft auch die beste KI nichts. Das Menschliche fehlt. Die kleinen Ecken und Kanten, die uns wirklich nahegehen.
Die Studie spricht eine klare Sprache: Ehrlichkeit und Authentizität sind die Zukunft im Marketing. Und wer kann das besser als Menschen? Wir, mit unseren echten Geschichten, unseren Erfahrungen, unseren Verbindungen.
Warum wir Menschen brauchen – mehr denn je
KI kann uns unterstützen, keine Frage. Aber wenn es darum geht, Vertrauen zu schaffen und echte Beziehungen aufzubauen, dann braucht es Menschen. Denn nur wir sind in der Lage, wirklich authentisch zu kommunizieren. Menschen spüren, ob eine Marke ehrlich ist, und sie spüren, wenn etwas nicht stimmt. Die zwischenmenschliche Ebene ist und bleibt der Kern jeder erfolgreichen Marketingstrategie.
Marken, die auf Authentizität setzen, schaffen es, langfristige Verbindungen zu ihren Kunden aufzubauen. Und das funktioniert nicht, wenn wir uns nur auf Algorithmen und perfekte Bilder verlassen. Wir müssen Geschichten erzählen, die echt sind – auch wenn sie nicht immer glatt und makellos daherkommen. Die Zukunftsstudie von Gartner deckt sich mit den Erkenntnissen von Wongdoody und Schuster.
Spieglein, Spieglein an der Wand – hast du dich echt wiedererkannt?
Wie verbinden wir Menschen und Marke? Indem wir uns spiegeln und begegnen. Wir wollen uns wiederfinden. In all den kleinen Unvollkommenheiten, die das Leben ausmachen.
Mein Appell an alle Marketingmenschen da draußen: Nutzt die Technologie, ja, aber vergesst nie, dass es das Zwischenmenschliche ist, was zählt. Erzählt Geschichten, die Resonanz auslösen. Geschichten, die Bock auf eine gemeinsame Zukunft machen. So schafft ihr das, was jede Marke braucht: Vertrauen. Ein hohes Gut.
Meine Meinung zur Wahrhaftigkeit im Marketing habe ich auch in einem 7-minütigen Experteninterview mit Dennis genauer beleuchtet. Höre es dir hier an: Meine Meinung zur Wahrhaftigkeit im Marketing.
Quelle: „AI-Humans in Brand Communication“, WongDoody & Prof. Dr. Stephen Schuster, 2024