Die Guten Nachrichten lohnen sich
Warum klicken wir im ersten Impuls auf den Autounfall und nicht auf den Regenbogen?
Die Antwort ist simpel: Unser Gehirn ist dafür gemacht. Die Neurowissenschaftlerin Maren Urner spricht vom Steinzeitgehirn und erklärt, dass wir evolutionär darauf programmiert sind, Bedrohungen und Gefahren sofort wahrzunehmen. Das sicherte früher unser Überleben. Heute sorgt es dafür, dass wir beim Scrollen eher im Drama hängenbleiben als im Staunen (Doomscrolling).
Medienhäuser kennen dieses Muster genau. Sie verdienen Geld mit dem, was wir klicken. Katastrophen und Clickbait sind ihr Geschäftsmodell, weil sie Reichweite bringen. Und doch wird oft unterschätzt, welchen Einfluss wir als Konsument:innen tatsächlich haben.
Konsumenten entscheiden
Die Transformationsforscherin Maja Göpel beschreibt vier Bereiche, in denen Konsument:innen bereits bewiesen haben, wie stark ihre Entscheidungen wirken: Fliegen, Fleisch, Fummel und Finanzen.
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Weniger Flugreisen verändern unser Mobilitätsverhalten.
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Weniger Fleischkonsum hat ganze Märkte für pflanzliche Alternativen geschaffen.
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Faire und nachhaltige Mode („Fummel“) ist vom Nischenprodukt ins Schaufenster der großen Ketten gerückt.
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Bei Geldanlagen achten immer mehr Menschen darauf, dass ihr Kapital nachhaltig wirkt.
Was all diese Beispiele zeigen: Konsum ist nie neutral. Entscheidungen verändern Märkte. Schritt für Schritt.
Und was wäre, wenn wir das auch auf Medien anwenden?
Warum sollten wir beim Medienkonsum machtlos sein? Jeder Klick ist eine Stimme. Wenn wir immer wieder ins Drama klicken, bestätigen wir das alte Modell. Aber wenn wir anfangen, konstruktive Inhalte zu fordern und zu konsumieren, entsteht ein neuer Markt. Gute Nachrichten wären dann kein „Feigenblatt“, sondern ein Geschäftsmodell. Genauso wie Bio, Fair Fashion oder nachhaltige Investments.
Der Mental-Media-Score als Werkzeug
Genau hier setzt der Mental-Media-Score an. Er macht sichtbar, wie Texte emotional wirken. Ein Autounfall wird sofort als „negativ und belastend“ markiert, ein Regenbogen als „positiv und stärkend“. Das schafft einen bewussten Moment der Entscheidung: Will ich gerade ins „Rot“ klicken – oder wähle ich das „Grün“?
Dieser kleine Stopp ist entscheidend. Er hilft, die Reflexe unseres Steinzeitgehirns zu hinterfragen und neue Routinen aufzubauen. Mit der Zeit trainieren wir, nicht nur auf Gefahr zu reagieren, sondern auch auf Hoffnung, Inspiration und Lösungen.
Gute und konstruktive Nachrichten lohnen sich
Damit sich gute Nachrichten für Verlage lohnen, braucht es zwei Dinge: Medienhäuser, die ein Angebot schaffen. Und Konsument:innen, die zeigen, dass es sich lohnt.
Der Klick ist unsere Stimme. Und der Mental-Media-Score kann zum Übersetzer werden. Von Reflex zu Reflexion. Damit wir öfter den Regenbogen wählen, ohne den Autounfall zu verdrängen.
zurm Mental-Media-Score